In Podebrady in neue Dimensionen gegangen

In Podebrady/CZE hat Gehen Tradition. Zum 84. Mal wurde hier das internationale Gehermeeting ausgetragen. Lange Zeit hatten hier die 50km Tradition, doch seit einigen Jahren sind die 20km der Männer und Frauen das Highlight. Neben einem Mehrländerkampf ziehen vor allem Topbedingungen mit einer schnellen Strecke viele Athleten aus der ganzen Welt an. So auch viele deutsche Athleten.

Podebrady ist als Kurort bei vielen deutschen beliebt, aber auch viele Geher und Geherinnen kommen immer wieder gerne in die Stadt an der Elbe. Zum einen ist die Strecke um den Kurpark flach und vor allem ohne Wenden und damit äußerst schnell. Außerdem ist die Anreise auch per Kraftfahrzeug möglich.

So sollte auch mein erster Wettkampf des Jahres und damit der erste Angriff auf die Olympianorm in Podebrady stattfinden. Am Donnerstag machte ich mich mit meiner Trainingsgruppe und meinem Trainer Ronald Weigel mit einem Kleinbus auf den Weg ins Nachbarland. Nach rund 4h Autofahrt erreichten wir die tschechische Kleinstadt und konnten unser Zimmer beziehen. Im Anschluss ging es zum Geldautomaten und Geld holen, schließlich hat die tschechische Republik noch seine eigene Währung. Im Anschluss stärkten wir uns erstmal bei Gulasch mit Semmelknödel ehe es dann am Nachmittag für eine erste Trainingseinheit auf die Wettkampfstrecke ging.

Am Freitag ging es nach dem Ausschlafen wieder auf die Strecke zum Training. Am Nachmittag folgte ein kurzer Spaziergang, sowie ein kurzer Stopp für Kaffee und Kuchen. Außerdem wurden die Wettkampfsachen und Getränke für den Wettkampftag vorbereitet.

Am Samstag wurde es dann ernst. Am Morgen absolviert ich auf der Wettkampfstrecke meinen Auftakt. Nun musste alles stimmen. Ab um 10:00 Uhr fanden diverse Wettkämpfe auf der Strecke statt. Mein eigener Startschuss fiel allerdings erst um 15:30 Uhr.

In diesem Wettkampf hatte ich zwei Ziele. Im Oktober konnte ich bereits die Norm über 50km für die Olympischen Spiele unterbieten. Dafür musste ich allerdings einen Leistungsnachweis von 1:24:30h erbringen. Desweiteren wollte ich aber auch die Norm für die 20km unterbieten, welche in Deutschland bei 1:22:00h angesetzt ist. Auf die Einzelnorm war somit auch meine Renntaktik angelegt. Die vergangenen Trainingslager ließen mich diesbezüglich auch zuversichtlich in den Wettkampf gehen.

Da ich in der Vorwoche etwas mit Halsschmerzen zu kämpfen hatte, wollte ich erstmal etwas zurückhaltender in den Wettkampf starten. Neben wir waren rund 80 weitere Geher an der Startlinie. Und so bildete sich nach dem Startschuss auch eine sehr große Spitzengruppe. Ich sortierte mich schnell in die zweite größere Gruppe ein, die auf einem Kurs von 1:22h unterwegs war. Hier sorgte ich die ganze Zeit mit für Tempo. Kurz vor Halbzeit mischten sich hier auch einige Mexikaner mit ein und sorgten für eine Tempoerhöhung.

Nach 40:38min überquerte ich auf Platz 14 die 10km-Marke. Das Kilometertempo war mittlerweile bei 4min angekommen. Mit dem Mexikaner Julio Cesar Salazar und dem Slowaken Anton Kucmin startete ich dann eine Aufholjagd. So kämpften wir uns bei Rundezeiten unter 4 Minuten immer weiter nach vorne. Mit dem Wissen, dass nun auch eine Zeit unter 1:20h möglich ist, konnte ich zusätzliche Kräfte mobilisieren. Eine Zeit unter dieser Marke hatte ich mir im nach den absolvierten Einheiten im letzten Trainingslager erhofft, sofern alles gut läuft.

Und es lief weiterhin bei kühlen Temperaturen um die 8 - 10°C und leichten Regen sehr gut. Bis auf Platz 6 konnte ich mich vorkämpfen und auch meine Mitstreiter noch abhängen. Auf der letzten Runde musste ich nochmal etwas zulegen, so dass ich das Ziel nach 1:19:58h erreichte.

Mit der Leistung bin ich mehr als zufrieden. Schließlich konnte ich genau das umsetzen, was ich mir insgeheim erhofft habe. Die zweite Olympianorm und eine Zeit unter 1:20h. Zur Straßenbestleistung meines Trainers fehlen leider noch 2 Sekunden (1:19:56h).

Nun geht es ab morgen ins Trainingslager ins Bundesleistungszentrum Kienbaum. Dort werde ich mich für den Weltcup bzw. die Team-Weltmeisterschaften vorbereiten, welche am 7. und 8. Mai in Rom stattfinden.



> leichtathletik.de - "Drei Normen für Rio: DLV-Geher in Bestform" (09. April 2016)
> MOZ - "Mit Bestzeit auf dem Weg nach Rio" (10. April 2016)

> PNN - "Ein Trio knackt die Olympia-Norm" (11. April 2016)

> sc-potsdam.de - "Trio mit Olympianorm" (11. April 2016)


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