U23-EM BRONZE

Heute haben die U23-Europameisterschaften in Tampere begonnen. Doch gestern fanden schon die ersten Entscheidungen statt - im 20km Gehen. Zuerst waren die Frauen am Start, ihnen folgten dann die Männer.

Und so wurde es auch für mich schon am 2. Tag in Finnland ernst. Am Vormittag stand eine kurze Trainingseinheit auf dem Plan, um ein wenig Spannung aufzubauen. Danach hieß es nochmal erholen, um am Abend auch ausgeruht und fit am Start zu stehen. Um 18:30 Uhr fiel der Startschuss. 24 Athleten aus 12 Ländern begaben sich auf den 1km langen Rundkurs am Ufer des Ratinansuvanto. Vom Start weg ging sofort der Finne Aku Partanen an die Spitze des Feldes und hatte sofort einen Vorsprung. Das Tempo im Feld war am Anfang ziemlich langsam, weshalb auch ich beschloss die Flucht nach vorne zu wagen, denn ein langsames und taktisch geprägtes Rennen wollte ich nicht. So hatte ich schnell ein gutes Tempo gefunden und hatte schnell einen Abstand zum Hauptfeld, welches mich die ersten Kilometer gewähren ließ. Die Nachführarbeit leisteten dann die beiden Russen, der Titelverteidiger Pyotr Bogatyrev und Aleksandr Ivanov, nachdem sie von ihrer Trainerin dazu aufgefordert wurden. Nach ungefähr 5 Kilometern konnten beide zu mir aufschließen. Diese Chance nutzte ich auch, um nicht ständig gegen den Wind gehen zu müssen und im Windschatten ein paar Kräfte sparen zu können. So bestimmten wir einige Runden als Trio das Renngeschehen und konnten einen guten Vorsprung auf die Verfolger herausgehen. Die Medaillen schienen auch schon vergeben. Nach der Hälfte des Rennen hatten wir schon 40sec Vorsprung auf Platz 4. Und dies war auch der Zeitpunkt, als die Russen ihren Wettkampf begonnen. Meine Kraft reichte nicht mehr aus, um Ivanov und Bogatyrev zu folgen. Der Sieg ging nach einer fantastischen 2. Rennhälfte in 39:57min an Pyotr Bogatyrev, welcher mit 1:21:31min seinen Titel erfolgreich verteidigen konnte. Ivanov erreichte mit neuer persönlicher Bestleistung vin 1:21:34min das Ziel als Zweiter.

Bei mir schwand die Kraft nach der Hälfte des Rennens etwas. Obwohl unser Start am Abend war, war es nicht wirklich kalt. Dazu war die Strecke leicht profiliert und kostete mehr Kraft als gedacht. An den beiden Wenden hatte ich jeweils gute Sicht auf meine Konkurrenten und mit der Aussicht auf die Bronzemdaille konnte ich mich jede Runde auf´s Neue motivieren gegen die Schmerzen zu gehen. Denn nicht nur die leichte Steigung auch der Wind kostete Kraft, ging ich doch fast 15km des Rennens allein.

Eine zusätzliche Motivation waren die Zuschauer an der Strecke, vor allem im Start-/Zielbereich, sowie die im Rennverlauf zunehmende deutsche Unterstützung. Runde um Runde waren mehr deutsche Stimmen am Streckenrand zu hören, welche uns anfeuerten. Der Vorsprung auf Platz 4 hielt sich die ganze Zeit bei um die 50 Sekunden. Und so erreichte ich überglücklich nach 20 sehr harten Kilometern als Dritter das Ziel. Allerdings mit nur 21sec Vorsprung auf Platz 4, denn der Italiener Massimo Stano übertraf sich zum Schluss selbst, war teilweise genauso schnell wie die führenden Russen und holte sehr viel auf.

Über die Bronzemedaille freue ich mich ganz besonders. Das Ziel war die Bronzemedaille, die Zeit eher nebensächlich, auch wenn ich gerne in die Nähe meiner Bestzeit gegangen wäre, dafür war die Strecke aber zu anspruchsvoll. Mein Ziel konnte ich somit erreichen und kann damit hoffentlich den Rest der deutschen Mannschaft zu Bestleistungen motivieren.

Ich musste aber auch feststellen, dass die Russen noch in einer ganz anderen Liga gehen. Nun heißt es erstmal die Medaille genießen und etwas ausruhen. In der nächsten Woche geht dann das Training weiter, dann werden wir Christopher Linke auf seinem Weg nach Moskau unterstützen.

Ich war übrigens nicht der einzige deutsche Starter. Nils Brembach und Marcel Lehmberg ergingen sich einen guten 9. und 12. Platz.

Ich möchte mich auch bei allen bedanken, welche mich an der Strecke unterstützen, an André Höhne für die Betreuung vor Ort, an alle welcher mir von zu Hause aus die Daumen gedrückt haben und für die vielen Glückwunsch.

Ein Dank geht auch an meinem Arbeitgeber, der Bundespolizei, an alle meine Unterstützer und Sponsoren, sowie die Physiotherapeuten in Potsdam und die des deutschen Teams hier in Tampere, ohne welche solche eine Leistung auch nicht möglich wäre.



Flash-Interviews

It was a great race and the end was very hard because of the very strong wind and after all I managed to come to finish line third so it is a great feeling now.


Presse

> leichtathletik.de - "U23-EM - Hagen Pohle geht zu Bronze" (10. Juli 2013)

> leichtathletik.de - "Hagen Pohle: Es war härter als gedacht" (10. Juli 2013)

> PNN - "Pohle geht zu U23-EM-Bronze" (11. Juli 2013)

> myheimat.de - "Hagen Pohle geht über 20km zu EM-Bronze in Tampere" (10. Juli 2013)

> MOZ - "20 Runden gegen Wind und Hügel" (11. Juli 2013)

> Sportschule Potsdam - "Hagen Pohle holt Bronze über 20km Gehen bei der U23-EM" (11. Juli 2013)



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