Grenzerfahrung in Doha

FOTO: IMAGO/CHAI V.D. LAAGE
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Die Leichtathletikweltmeisterschaften in Doha/QAT sind nun Geschichte. Damit liegt auch eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio/JPN hinter mir. Bei extremen klimatischen Bedingungen fanden in Doha die Wettbewerbe auf der Straße statt. Und so stand auch ich vor diesen Bedingungen im 20km Gehen. Als 38. der Meldeliste bin ich ins Rennen gegangen und erreichte nach 1:32:20h auf Platz 17 das Ziel, wie schon bei den vergangenen Weltmeisterschaften in London und somit mein bisher bestes WM-Ergebnis. Am Sonntag will ich nun in Frankreich möglichst den Weg zu den Olympischen Spielen einleiten, diesmal über 50km. 

Nach dem intensiven Trainingslager im Sportzentrum Belmeken stand am 17. August die Deutsche Meisterschaft im Bahngehen in meiner Heimatstadt Beeskow statt. Das Organisationsteam hat einen absolut stimmungsvollen Wettbewerb auf die Beine gestellt, und so konnte ich über 10000m zum Vizemeistertitel in neuer persönlicher Bestleistung von 39:37,59min gehen. Der Startschuss fiel um 17:00 Uhr, als Höhepunkt der Veranstaltung. Das Sport- und Freizeitzentrum war dem Event entsprechend hergerichtet, die Tribünen waren gut gefüllt und so stellte das kompetente Kommentatorenduo das qualitativ gut besetzte Feld vor, zu welchem auch ich gehörte. Schon fast traditionell sorgte ich auf dem ersten Kilometer für das Tempo. Danach zeigte Christopher Linke gleich sein Leistungsniveau und setzte sich mit einer Tempoverschärfung ab. Einige Runden später konnte ich auch Nils Brembach nicht mehr folgen, musste nun allein kämpfen, auch gegen den Wind auf der Gegengeraden. Dabei orientierte ich mich an den Rundenzeiten mit dem Ziel unter 40 Minuten zu bleiben. So konnte ich mich wieder motivieren und merkte, dass sich der Abstand zu Nils wieder reduziert. Dadurch bekam ich eine zweite Luft und konnte dank der lautstarken Unterstützung des Publikums nochmals eine tolle Aufholjagd hinlegen. Mit dem Wettkampf war ich so sehr zufrieden. Vor heimischem begeistertem Publikum zu gehen hat sehr viel Spaß gemacht und mir gezeigt, dass ich auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften auf dem richtigen Weg bin. Ein großer Dank geht an alle, die zum Erfolg dieses Wettkampfes beigetragen haben, allen voran mein Bruder.

Anschließend ging es für mich ins nächste Trainingslager. Diesmal verschlug es mich nach St. Moritz in die Schweiz. Im Engadin wollte ich nochmals für zweieinhalb Wochen an meiner Form feilen. Zur gleichen Zeit waren auch einige Läufer des Deutschen Leichtathletikverbandes vor Ort, so dass ich von deren physiotherapeutischer Betreuung mitprofitieren konnte. Bei meinen Trainingseinheiten wurde ich von Niklas Richter betreut, der mittlerweile seine eigene sportliche Karriere beendete, aber dem Gehsport weiter treu bleibt und für mich eine wichtige Unterstützung war. So konnte ich etliche Kilometer abspulen, ob um den St. Moritzer See, um den Flughafen Samedan oder auf der Skaterstrecke zwischen La Punt und S-Chanf. Zwischendurch blieb auch etwas Zeit für kleinere Mountainbiketouren, Ausflüge auf die umliegenden Berggipfel und für etwas Erholung im Hallenbad.

In den verbleibenden Wochen bis zur Weltmeisterschaften war Anpassung das Stichwort. Anpassung an die Hitze und an die Startzeit um Mitternacht. Dafür war ich unter anderem für 5 Tage in Lüneburg. Dort hatte ich die Möglichkeit täglich in die Salztherme in die Dampfsauna zu gehen, in welcher ich bis zu 50 Minuten am Stück verweilte. Hier konnte ich die Schwierigkeit der hohen Luftfeuchtigkeit schon Mal erleben, und die Schwierigkeit dabei zu atmen. Außerdem verlegte ich die Haupttrainingseinheiten immer weiter in die Abendstunden. Vielen Dank auch an die Physiopraxis Lüneburg, welche in den Tagen Zeit für mich hatte, um den Körper leistungsfähig zu behalten. Vielen Dank auch an meinen Bruder welcher mich in Lüneburg auf der Trainingsstrecke und in der Dampfsauna betreute. Wieder daheim standen nun auch Trainingseinheiten in der Nacht an. Diese Trainingseinheiten haben auch viel Spaß gemacht, denn wann geht man schon nachts auf den Straßen durch die Stadt. So konnte ich gut vorbereitet auf die arabische Halbinsel fliegen.